12.08.2012

Hochzeit in Indien

 Altar für die hinduistischen Götter
für die Hochzeit
 
Wie bereits erwähnt wäre ich bei dieser Hochzeit dabei gewesen, konnte aber aus verschiedenen Gründen dann leider nicht. Deshalb berichte ich von zuHause das, was mein Schwager dort erlebt.

Es ist die Hochzeit des Freundes meines Schwagers, der auch wie mein Schwager in USA lebt und dort seinen Lebensmittelpunkt hat. Da seine Mutter aber sehr traditionell ist kam er nicht umhin sich den indischen Traditionen zu beugen - und musste jetzt in Indien heiraten. Er wollte seine Mutter nicht verletzten und die Traditionen auch nicht brechen.

Als er bei uns letztes Jahr in Deutschland war hat er mir erzählt das seine Mutter schon auf der Suche nach einer geeigneten Frau ist. Eine Rolle spielt hier die Kaste, die Region woher man kommt und das Geburts-Horoskop das von den Jungs und Mädels erstellt wird. Tja, das schränkt natürlich die Auswahl der in Frage kommenden Frauen stark ein. Sumi ist übrigens in der obersten, in der sogenannten Priester-Kaste.

Ich glaube im Endeffekt hat er seine Wahl nur aus einer handvoll Mädels getroffen - via Skype, da er ja in USA und die Mädels in Indien. Also hat er die mehr oder weniger virtuell getroffen und dann die Entscheidung getroffen. Ich bin mir nicht sicher, aber die Mädels werden ausgesucht, und wählen nicht selbst.

Und lange Rede... hier sind die Bilder einer indischen Hochzeitszeremonie, die über mehrere Tage geht.
Das Essen ist rein vegetarisch und alles ohne Alkohol versteht sich.


 Die Hochzeit
Am ersten Tag ist Famillientreffen angesagt, hier wurde dafür eigens ein Haus angemietet in Mangalore, der Mitte zwischen den weitentfernten Wohnorten der beiden Familien. Essen bringt ein Catering-Service, aber nicht zu vergleichen mit dem was wir hier kennen. Sieht also nicht so hübsch aus - schmeckt aber trotzdem alles sehr lecker.
Nach einem kurzen Treffen mit Sumi, dem Bräutigam, ging es ins Hotel und abends erst wieder zum Familientreffen, wo ca 40 Leute waren. Mein Schwager verabschiedetete sich ca. 23 Uhr und wurde dann ins Hotel zurück gefahren. An dem Tag war die Braut noch nicht zu sehen.

Das Haus selbst war nicht unbedingt die schönste Wahl, aber vielleicht ist das in Indien nun mal so. Auch das mit den Toiletten ist hier interessant entweder gibts eine Toilettenschüssel oder ein Loch im Boden. Klopapier sucht man vergeblich - ein Eimer mit 20-30l Wasser und ein kleiner Becher mit Handgriff ersetzen das Papier. Und es gibt nichts zum abtrocknen. Deshalb hat mein Schwager auf anraten von Sumi sein eigenes Klopapier aus den USA mitgebracht.


Buffet vom Catering-Service in Indien
Essen schöpfen aus Edelstahl-Eimern




Die Frauen schmücken sich zur Hochzeit mit Henna an den Händen und den Füßen. 

Vorher -  Hennafarbe am trocknen:




 Nachher - So sieht es dann später am Tag der Hochzeit aus:




Und hier vorab auch schon mal die Hände und Füße der Braut am Hochzeitstag:




An dem Tag vor der Hochzeitszeremonie werden die beiden Familien sich vorgestellt und es finden verschiedene hinduistische Zeremonien statt. Und es gibt auch hier wieder alle zwei Stunden etwas zu essen. 

Insider-Tip: Nicht den empfohlenen Verdauungstrunk annehmen, den der wird mit dem normalen Leitungswasser zubereitet und verursacht bei uns nicht Indern Verdauungsstörungen -  ihr wisst schon. Und interessanterweise trinken die meisten Inder dieses Zeug auch nicht. Wenn es interessiert - es wird aus einer ausgepressten, nicht essbaren Frucht mit Buttermilch oder eben Leitungswasser vermischt. Und schmeckt eklig und voll sauer.

Hier wird die Trauung statt finden
mit ca 200 Gästen
Am Tag der Hochzeit selbst finden auch wieder von 8 - 14 Uhr verschiedene Zeremonien mit Feuer, Rauch, Blumen und Obst  auf der Bühne statt (die Bühne steht symbolisch für den Tempel).
Beide ziehen sich dabei auch mehrmals um. Ein Ritual ist die Reise nach Kashi.
Früher haben sich die Junggesellen aufgemacht nach Kashi um sich selbst zu finden. Aber von dort ist keiner mehr zurück gekommen. In dieser Zeremonie nimmt der Bräutigam einen Schirm und einen Beutel Reis und "macht sich auf den Weg nach Kashi" - die Eltern der Braut versuchen ihn davon abzuhalten und geben ihm ihre Tochter (die Braut) damit er bleibt. Hurra, und er ist geblieben ;-)

 Die Braut wird  mit einer Sänfte herein getranken


 Hier ein paar Eindrücke der verschiedene Beigaben
der einzelnen Zeremonien: 









 Die Haarspange der Braut


Die Eltern der Braut richten die Hochzeit aus, und das ist auch das letzte was die Eltern für Ihre Tochter machen. Sie ist ab dem Tag der Hochzeit in der Obhut der Familie des Bräutigams.

Auch ist das mit dem Hochzeitsessen in Indien anders wie bei uns.
Hier konnte man fast immer einen Stock tiefer in einen Speisesaal gehen und sich dort das essen servieren lassen. Frühstück, Vormittagssnack, Mittagessen - also fast alle zwei Stunden...
Man setzt sich hin und Bedienstete bringen einem das Essen.
Anstatt Teller gibt es ein Bananenblatt (das man vorher mit dem servierten Becher Wasser waschen muss)
Gegessen wird mit den Fingern (der rechten Hand, die linke wird ja auf der Toilette benutzt...) und es gibt keine Servietten.


 Bananenblatt statt Teller

Hier kommen Reis und verschiedene Currys
die man dann mit dem Händen ißt


 Tja, und am Schluss endet der Tag hier mit der Hochzeitsnacht:



Die allerbesten Wünsche zur Hochzeit, viel Freude und Glück.
सुमंगली भव


Princess



1 Kommentar:

Antonia hat gesagt…

Die bemalten Muster sind ja echt schön.